Vielen Menschen ist der Unterschied zwischen Verbindlichkeiten und Schulden gar nicht bewusst. Wichtig für den Alltag ist er in der Regel nämlich nicht. Trotzdem ist es natürlich besser, die eigene Post aufmerksam lesen und auf die eigene Situation beziehen zu können. Und auch für kaufmännische Berufe ist es notwendig, den Unterschied zu verstehen.
Gerade, wenn es um die eigene Existenz geht, kann es sich hierbei nämlich um einen ausschlaggebenden Punkt handeln.
Inhaltsverzeichnis:
Was sind Verbindlichkeiten?
Unter dem Begriff Verbindlichkeiten werden alle Zahlungen verstanden, die regelmäßig und fristgemäß getätigt werden. Der Zeitpunkt der Zahlungen wird in einem Vertrag festgehalten. Dabei kann es sich um ein Darlehen oder eine andere Verpflichtung handeln, die mit einer regelmäßigen Zahlung verbunden ist.
Solange dieser Vertrag eingehalten wird und die Zahlungen fristgerecht erfolgen, handelt es sich um Verbindlichkeiten. Auch bei Zahlungsverzug trifft das für eine gewisse Zeit noch weiter zu. Gerade dann gilt es allerdings zu handeln, damit es sich auch weiterhin um eine Verbindlichkeit handelt.
Das sollte wie folgt aussehen:
- Mit dem Ablauf des Zahltermins ist die Zahlung in Verzug.
- Es muss daher der Gläubiger kontaktiert und ein neuer Termin vereinbart werden.
- Für diese neue Vereinbarung sollte eine schriftliche Bestätigung erstellt werden.
- Bis zum neuen Zahltermin handelt es sich dann auch weiterhin um eine Verbindlichkeit.
Definition von Schulden
Selbst ein Kredit bedeutet nicht unbedingt Schulden. Es bestehen nämlich keine Schulden, solange die Vereinbarungen bezüglich der Zahlung, die mit dem Gläubiger getroffen wurden, eingehalten werden.
Kann das nicht gewährleistet werden, verändert sich allerdings der Status und aus den Verbindlichkeiten entstehen Schulden. Durch neue Verhandlungen mit dem Gläubiger können aus diesen Schulden zu einem späteren Zeitpunkt allerdings auch wieder Verbindlichkeiten werden.
Das ändert zwar nicht die Höhe des noch zu zahlenden Betrages, aber die Einträge, die im Schufaregister enthalten sind oder noch vorgenommen werden könnten.
Es gibt somit klare Einschränkungen, ab wann es sich um Schulden handelt:
- Wenn die Zahlungsvereinbarungen nicht eingehalten werden
- Wenn bei Verzug keine neue Vereinbarung getroffen wird
- Wenn zu einem späteren Zeitpunkt keine Einigung mit neuem Zahlungsziel zustande kommt
Ab wann wird die Lage für Schuldner kritisch?
Nach dieser Definition sind Verbindlichkeiten selbst zunächst erst einmal kein Problem. In der Regel sind die Raten nämlich an das Einkommen – genauer gesagt, die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben – angepasst. Solange die Ratenzahlungen an die Gläubiger anschließend zu den vereinbarten Zahlterminen erfolgen, verringert sich der offene Betrag stetig weiter.
Schwierigkeiten entstehen erst dann, wenn aus den Verbindlichkeiten Schulden werden. Je früher erkannt wird, dass die Zahlungen nicht mehr fristgerecht geleistet werden können, desto besser bleibt die Situation daher im Griff.
Zahlungsunfähigkeit – egal, ob im privaten oder beruflichen Bereich – kann unter Umständen eine Gefährdung der Existenz bewirken. Je früher die Situation erkannt und angegangen wird, desto einfacher gestalten sich jedoch die Gespräche – und damit auch die Verhandlung eines neuen Zahlungsplans.
Hilfe bei Schulden und Verbindlichkeiten
Im Idealfall werden aus Schulden wieder Verbindlichkeiten. Schließlich müssen dafür lediglich neue Zahlungsvereinbarungen getroffen werden. Wie sich diese gestalten, hängt unter anderem von der Höhe der Schulden und der Dauer des Vollzugs ab.
Vor dem Hintergrund dieser Gesichtspunkte, muss entweder ein Gespräch per Telefon oder Schriftverkehr erfolgen. Als neue Zahlungsvereinbarung kann dabei ein Vergleich mit einer anteiligen Einmalzahlung oder eine neue Ratenzahlung mit einem eventuell geringeren monatlichen Betrag abgesprochen werden.
Die getroffene Vereinbarung sollte sowohl für den Gläubiger, als auch für den Schuldner schriftlich bestätigt werden.
Bei einem Vergleich werden die Schuldenbeträge in der Regel etwas reduziert. Die Zahlung des besprochenen Betrages erfolgt dabei unmittelbar nach der schriftlichen Bestätigung. Die Gläubiger sind sich nämlich darüber im Klaren, dass im Falle einer Privatinsolvenz ein deutlich geringerer Teil des Betrages beglichen werden würde. Diese Variante der Schuldenbegleichung wird meist für Beträge vereinbart, die bereits über mehrere Jahren nicht beglichen wurden und bei denen u.U. eine Vollstreckung zwecklos war.
Wie hoch sollten die Verbindlichkeiten höchstens sein?
Um eine Verschuldung zu vermeiden, sollte im Vorfeld überprüft werden, wie hoch die maximalen Verbindlichkeiten sein dürfen. Wer einen Überblick über seine wirtschaftliche Lage hat, kann den möglichen Spielraum zwischen Einnahmen und Ausgaben entsprechend gut einschätzen und somit passende Entscheidungen treffen.
Generell sollten die monatlichen Verbindlichkeiten mit den monatlichen Einnahmen zu stemmen sein. Es sollten außerdem noch weitere Gesichtspunkte bedacht werden, die bei der Berechnung von Bedeutung sind. Hier ein paar Beispiele:
- Regelmäßige und unregelmäßige Verbindlichkeiten des alltäglichen Lebens
- Puffer für zusätzliche Ausgaben durch Reparaturen und ähnliches
- Ein eventueller Betrag für Ausflüge
- Die Differenz kann für weitere Verbindlichkeiten verwendet werden
Unterschiede zwischen privat und beruflich
In Hinsicht auf diese Definition ist im Grunde irrelevant, ob die Verbindlichkeiten im privaten oder beruflichen Bereich bestehen. Sollten die Zahlungen nicht fristgerecht erfolgen, ist der Unterschied nämlich sehr gering.
Er zeigt sich nur in den Maßnahmen, die möglich sind, um die Verschuldung letztendlich zu managen. Auch die Entscheidungskraft dabei kann je nachdem, wie groß das Unternehmen ist und wer ein Mitspracherecht hat, variieren.