Heutzutage ist es nicht sehr ungewöhnlich, wenn Menschen mehrere Kredite auf einmal aufgenommen haben. Dies ist alles ja auch kein Problem, solange die monatlichen Raten auch immer fristgerecht und in voller Höhe bedient werden können. Schlimm wird es dann erst, wenn der Verlust des Arbeitsplatzes droht. Dann kann es schnell passieren, dass die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können.
In Deutschland gibt es mehr als 2 Millionen verschuldete Haushalte. Fast jeder zehnte hat mit hohen Schulden zu kämpfen und ist überschuldet. Nicht immer gelingt es dann auch diesen Betroffenen sich selbst aus der Schuldenfalle zu befreien. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Allerdings ist dann meist professionelle Hilfe notwendig.
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Schuldenaufstellung: Ursachen für Schulden
Für die Ansammlung von Schulden gibt es die unterschiedlichsten Ursachen. Der Verlust des Arbeitsplatzes steht hier sicher an erster Stelle. Schuld daran können betriebliche Gründe sein, aber auch Erkrankungen führen zu einer Arbeitsunfähigkeit.
Erst erfolgt eine Zahlung von Krankengeld, dann folgt meist Arbeitslosengeld I und schließlich Arbeitslosengeld II. Das Erwerbseinkommen wird immer mehr reduziert. Mitunter fällt es dann schon schwer den Lebensunterhalt und die laufenden Kosten abzudecken. An die Tilgung von Schulden ist da nicht mehr zu denken.
- Auch eine Trennung oder Scheidung kann zum Aufbau von Schulden führen.
- Kreditraten müssen weiter zurückgezahlt werden.
- Auch können schnell die Unterhaltskosten für den ehemalige Partnerin oder Partner oder für Kinder zu einer regelrechten Kostenexplosion führen.
- Hinzu können dann noch Gerichts- und Anwaltskosten kommen, denn es kann mitunter Jahre dauern, um die Unterhaltsfrage, das Sorge- und Umgangsrecht zu klären.
- Schnell kann es dabei zu finanziellen Problemen kommen.
Manche Banken locken viele Verbraucher auch mit günstigen Raten- oder Konsumentenkrediten. Alles kein Problem, solange ausreichend Einkommen vorhanden ist. Sehr verführerisch sind solche Angebote für junge Leute.
Mitunter können sie die Tragweite solcher Kreditangebote noch nicht überblicken. Auch Eigenheimbesitzer können bei einer Trennung schnell in die Schuldenfalle geraten, wenn dann das monatliche Gehalt nicht mehr für die Rückzahlung des Darlehens reicht. Wichtig ist es zunächst die Schulden aufzustellen und sich der aktuellen Lage bewusst zu werden.
Überschuldung bedeutet das Betroffene nicht mehr in der Lage sind, die entstandenen Schulden mithilfe des eigenen Vermögens oder den monatlichen Einnahmen zu begleichen. In solchen Fällen ist dann meist professionelle Hilfe notwendig.
Taktik Strauß vermeiden
Jeder Betroffene geht in der Regel anders mit Schulden und Zahlungsproblemen um. Manche sind dabei in der Lage ihre verzwickte Situation richtig einzuschätzen und begeben sich auf die Suche nach professioneller Hilfe. Im übrigen gibt es die Vorlage für die Schuldenaufstellung unten kostenlos zum Download. Viele Menschen versuchen ihr Problem selbst in den Griff zu bekommen, allerdings jedoch mit wenig Erfolg.
So wie sie dann merken, dass nichts bewegt wird, stecken sie den „Kopf meist in den Sand“. Sie verlassen kaum noch ihre Wohnung, öffnen keine Post mehr und gehen auch nicht mehr ans Telefon. Hier besteht die Gefahr einer sozialen Isolierung.
Wiederum andere Betroffene geben einfach noch mehr Geld aus. So nach dem Motto „Ist sowieso schon egal!“. Es werden neue Kredite aufgenommen, auch von zwielichtigen Personen zu horrenden Wucherzinsen. Sie begeben sich dabei in einen Teufelskreis, wo es so leicht dann kein Entrinnen mehr gibt.
Der richtige Umgang mit Schulden
Zu zuallererst muss sich der Betroffene über seine Lage bewusst werden und auch einsehen, dass er allein nicht mehr den angehäuften Schuldenberg bewältigen kann. Es ist nun wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen. Schuldnerberatung, aber Rechtsanwälte können bei der Abtragung der Schulden hilfreich sein.
Jedoch aufgepasst, auch hier tummeln sich viele unseriöse Anbieter. Vorsicht ist geboten, wenn bereits im Vorfeld eine Kostenrechnung erfolgt. Mit Sicherheit wird hier keine Hilfe erfolgen, lediglich der Schuldenberg wird noch etwas höher.
Verschiedene Wohlfahrtsverbände in Deutschland unterhalten Schuldnerberatungen. Die Inanspruchnahme ist in der Regel kostenlos. In guten Händen sind Betroffene bei Schuldnerberatungen von der Caritas oder auch Arbeiterwohlfahrt.
Außergerichtliche Einigung
Zuerst werden natürlich Schuldnerberatungsstellen und auch Rechtsanwälte versuchen mit den Gläubigern eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Dazu ist es wichtig so früh wie möglich mit den Gläubigern in Kontakt zu treten und dann genauestens die momentane Situation des Schuldners zu beschreiben. Alles weitere hängt dann von den Gläubigern ab, ob sie einem Vergleich oder auch einer geringen monatlichen Ratenzahlung zu stimmen. Mit professioneller Hilfe ist dies meist möglich.
Es gibt dabei auch einige Vorteile für den Schuldner, wenn er die Unterstützung von einer professionellen Schuldnerberatung oder einem Rechtsanwalt für Insolvenzrecht in Anspruch nimmt. Diese sind in der Regel den Umgang mit Gläubigern und Gerichten gewohnt.
Daneben sind Schuldner auch juristisch gesehen auf der richtigen Seite. Auch erfolgt die ganze Korrespondenz mit den Gläubigern über die Schuldnerberatungsstelle oder den Rechtsanwalt. Es werden bessere Ergebnisse bei den Verhandlungen mit den Gläubigern erzielt.
Letzte Weg Privatinsolvenz
Sollte nun keine Einigung mit den Gläubigern erfolgen, dann bleibt in der Regel meist nur noch der Weg der Privatinsolvenz. Gemäß der Insolvenzverordnung können hier bestehende Schulden gerichtlich reguliert werden. Voraussetzung für eine Antragstellung ist immer, dass im Vorfeld eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern versucht wurde und diese allerdings scheiterte.
Der Schuldner hat dann die Möglichkeit bei einer Privatinsolvenz nach drei, maximal sechs Jahren wieder schuldenfrei zu sein. Voraussetzung dafür ist dann allerdings eine erfolgreiche Wohlverhaltensphase. Nach Ablauf dieser Zeit ergeht dann eine Restschuldbefreiung.