Bei einem Euribor Darlehen handelt es sich um einen Kredit auf Euribor-Basis. Im Gegensatz zu einem klassischen Annuitätendarlehen sind bei dieser Kreditform die Höhe der monatlichen Raten nicht über einen langen Zeitraum kalkulierbar. Im Einzelfall kann es sich dabei durchaus um ein günstiges Darlehen handeln.
Die Verzinsung eines Euribor Darlehens ist immer an die Entwicklung des Euribor-Zinssatzes gekoppelt. Meist wird er von den Banken, wie Volksbank und Sparkasse als Überbrückungskredit mit variablen Zinssatz angeboten.
Inhaltsverzeichnis:
Was bedeutet Euribor?
Im Bankwesen findet Euribor als Abkürzung für „Euro Interbank Offered Rate“ Verwendung. Dabei handelt es sich um einen Referenz-Zinssatz. Führende Banken im Euro-Raum wenden diesem im Internethandel auf Termingelder an.
Eigentlich war der Euribor zur Fixierung der Ausleihsätze im kurzfristigen Internethandel gedacht. Jedoch hat er sich auch schnell zu einer Referenzgröße im Privatkundengeschäft entwickelt. Gern findet er auch bei Immobilienfinanzierungen als Bezugsgröße Verwendung. Jedoch stellt sich dabei erst heraus, ob ein Euribor-Darlehen wirklich ein günstiges Baugeld ist, wenn eine Gesamtbetrachtung aller Kreditkonditionen erfolgt.
Daneben hat sich der Euribor auch zu einer wichtigen Bezugsgröße für Kredite und Festgeldanlagen entwickelt. Euribor- Darlehen spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle bei einer kurzfristigen bis mittelfristigen Finanzierung von Immobilien.
Eine Zinsentwicklung beim Euribor erfolgt mehrmals im Jahr. Die Abstände liegen hier bei drei oder auch sechs Monaten. Aufgrund dessen kann es innerhalb eines Jahres zu zwei bis vier Zinsanpassungen kommen, entweder in Richtung nach oben oder nach unten.
Ermittlung des Euribor-Zinssatzes
Bereits seit 1999 erfolgt die Ermittlung und auch Veröffentlichung des Euribor-Zinssatzes an jedem Bankarbeitstag. Die rechtliche Grundlage bildet dabei der Euribor-Code of Conduct. Dieser wurde direkt dafür von den Spitzenverbänden der europäischen Kreditwirtschaft erarbeitet und vereinbart.
- 32 bestimmte führende Kreditinstitute des Euro-Raums, darunter drei deutsche, melden täglich bis 10.45 Uhr Brüsseler Zeit ihre jeweiligen Angebotskurse (Briefkurse) für die vorgenannten Laufzeiten an das Finanzinformations-Unternehmen Thomson Reuters.
- Das Unternehmen ermittelt dann die Durchschnittssätze.
- Die Veröffentlichung erfolgt im Internet auf den Informationsseiten von Reuters immer gegen 11.00 Uhr auf jeweils drei Stellen nach dem Komma.
- Dabei werden jeweils die höchsten und niedrigsten 15 Prozent der mitgeteilten Zinssätze außer Acht gelassen.
Kurze Zinssatzbindung
Im Gegensatz zu einem Annuitätendarlehen mit einer langfristigen Zinsbindung kann ein solch variables Euribor-Darlehen je nach Zinsniveau für den Kunden günstiger sein. In der Regel erfolgt hier die Anpassung des Zinssatzes meist analog vierteljährlich zur Entwicklung des 3-Monats-Euribor-Satzes, jeweils immer zu Beginn des Quartals.
Für die jeweilige Laufzeit dieser variablen Kredite versehen die Geldinstitute den gelten Euribor-Zinssatz zusätzlich mit einem Aufschlag. Dieser beläuft sich meist zwischen 0,5 und 2,5 Prozent. Aus der Addition des Euribor-Zinssatzes und des Ausschlags ergibt sich dann die Gesamtverzinsung für den jeweiligen Kredit. Dazu kommt dann noch eine Bearbeitungsgebühr meist in Höhe von einem Prozent von der Darlehenssumme.
In der Regel handelt es bei einem Euribor-Darlehen um einen Überbrückungskredit mit einer Laufzeit von einem Monat bis zu einem Jahr. Daneben gibt es aber auch langfristige Immobilienkredite auf Euriborbasis. Im Vergleich kann bei einem Annuitätendarlehen als Baufinanzierung langfristig mit einem Festzins kalkuliert werden. Anders sieht es dann beim Euribor-Darlehen aus, wenn dieses an einem 3- Monats-Euribor-Zinssatz gekoppelt ist. Hier kann die Zinslast nur bis zur nächsten Anpassung, also in drei Monaten, vorausgesehen werden.
Bei einem langfristigen Darlehen auf Euribor-Basis ist der Anfangszinssatz oft günstiger. Allerdings besteht hier dann hohes Risiko einer plötzlichen Zinssatzerhöhung. Es sollte daher vor der Aufnahme eines Kredits immer sorgfältig abgewogen werden, ob ein Euribor-Darlehen vorteilhaft ist.
Euribor-Darlehen – Ein flexibler Finanzierungsbaustein
Kunden profitieren bei einem solchen Darlehen mit variablen Zinssatz von niedrigen Zinssätzen und demzufolge von Ratenänderungen. Die Rückzahlung ist flexibel gestaltet. Es können Sondertilgungen erfolgen. Nach Ablauf der Zinsfestsetzung nach einem Quartal, erfolgt eine erneute Zinsanpassung.
Der Kreditnehmer hat dann auch die Möglichkeit, das Darlehen entweder komplett oder teilweise zurückzuzahlen. Eingesparte Zinsen können hier schnell für eine höhere monatliche Tilgung eingesetzt werden. Dabei wird keine Vorfälligkeitsentschädigung fällig. Ebenfalls kann er bei einem steigenden Zinssatz schnell auf ein Darlehen mit einer längeren Zinsbindungszeit, einem Festzinsdarlehen, umsteigen.
Ein Euribor-Darlehen kann bei niedrigen oder auch sinkenden Zinsen durchaus für einen Kunden sehr lohnend sein. Jedoch ist hier immer wichtig, das Niveau des Zinssatz ständig zu verfolgen, um gegebenenfalls bei einer Zinserhöhung schnell zu reagieren.
Nicht alle Anbieter werben mit solchen günstigen variablen Darlehen. Mitunter berechnen hier einige mehr als für eine Zehnjahres-Hypothek. Dadurch versuchen sie den Aufwand abzudecken, falls ein Kunde bereits nach drei Monaten das Darlehen kündigt. Sparkassen und auch die Volksbanken sind bei der Vergabe von Euribor-Darlehen etwas sehr verhalten.